Was mein Personal Trainer mit meinem TEDx-Talk zu tun hat
Der Artikel erschien erstmals am 31. 01. 2018 auf workoutcity.de
Vielen Dank für die Photos an Christopher Winkler!
Ich stand auf der Bühne, die Scheinwerfer blendeten. In meinem Kopf: Leere. Vor mir der Speaker-Coach, in seinem Blick, so bildete ich es mir ein, war Verwunderung zu erkennen. Es war Montag und die Generalprobe für TEDx-Heidelberg. Dass ich einmal auf einer Bühne als Speaker für dieses Format stehen würde hätte ich mir nicht träumen lassen.
Ich hatte einen Blackout. Seit Wochen hatte ich einen Blackout. Jeden Tag saß ich vor meinem Computer und fing immer wieder zu schreiben an. Ich machte mir Mindmaps und spielte mit Post-Its herum. Ich sollte einen Vortrag halten, zwischen 15 und 18 Minuten, auf Englisch. Menschen würden dafür zahlen, mich sprechen zu sehen. Der Talk würde online gehen, auf einer Youtube-Seite mit über 10 Millionen Abonnenten. Ich denke, das machte mich ziemlich nervös.
Ich stand also auf dieser Bühne, aufgeregt, mit Bauchschmerzen und mit einem schwarzen Loch in meinem Kopf. Vor mir ein Speaker-Trainer, der auf einen Vortrag wartete und sehr skeptisch drein schaute. Ich wusste, was ich sagen wollte und ich wusste in welche Richtung meine Geschichte, mein Talk, sich entwickeln würde. Aber die Wörter formten sich nicht zu Sätzen, die Sätze formten sich nicht zu dieser Geschichte.
Ich hatte nichts- außer meinen Körper.
Noch vier Wochen vorher hatte ich Rückenschmerzen, die Knie haben ebenfalls gezittert. Ich arbeite im Büro, sitze stundenlang am Computer und bewege mich kaum. Bewegte mich kaum. Noch vier Wochen vor meinem Talk in Heidelberg fiel es mir schwer, gerade zu stehen. Ich fühlte mich unwohl, länger zu stehen machte mich schnell müde. Ich war unzufrieden und schlecht gelaunt. Meine Kleidung passte nicht richtig aber vor allem ein Zustand störte mich: Ich kannte meinen Körper nicht und hatte schon lange kein Gefühl mehr für mich selbst.
Als ich mit Chris von Workoutcity, Jan Markus Adams Anfang November zuhause besuchte, kannte ich bereits seine Philosophie als Personal Trainer. Ich hatte Jan ein paar Monaten vorher als Referent erlebt und war überrascht davon, welche Vorurteile ich Personal Trainern gegenüber hatte. Es ging nicht um gutes Aussehen und die perfekten Maße. In seinem Vortrag ging es um die Verbindung mit dem eigenen Körper, es ging darum die eigenen Grenzen zu kennen und zu erweitern. Die Mischung aus Krafttraining, dem indischen Trainingssystem Vyayam und Yoga machten mich neugierig. Den letzten Schritt, Jan nach seinem Vortrag zu kontaktieren und mit ihm ein Probe-Training zu testen machte ich nicht. Leider. Dieser Schritt kam erst Monate später durch den Impuls von Chris von Workoutcity.
Ich stehe auf der Bühne, die Scheinwerfer blenden mich. Das Headset sitzt gut, in meiner rechten Hand halte ich den Presenter. Über 350 Augenpaare sind auf mich gerichtet und warten auf einen guten Talk. Ich bin ruhig, jede Nervosität ist verflogen. Ganz leicht, so dass es niemand merkt, übe ich zuerst Druck auf meine Fußballen, dann auf meine Fersen. Ich atme dabei ein und aus. Ein Mini-Bethak, eine indische Ringerkniebeuge. Sofort spüre ich die Verbindung zum Boden, ich stehe fest auf beiden Füßen. Jede Faser meines Körpers ist angespannt während die Schultern entspannt hängen, Yoga. Mein Rücken ist gerade und ich merke die Spannung entlang meiner Wirbelsäule, Krafttraining.
Ich bin da, präsent und fange an zu sprechen.
Fünf Trainingseinheiten mit Jan als Personal Trainer haben gereicht, um mich das körperliche Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit wieder spüren zu lassen. Nach der quälenden Generalprobe am Tag vorher bin ich ins Hotel zurückgefahren. Ich habe Bethaks gemacht, so viele, bis ich wieder denken konnte. Die Wörter in meinem Kopf kamen zurück, sie formten Sätze und diese dann meine Geschichte. Aus der kompletten Verunsicherung nach der Generalprobe wurde absolute Sicherheit. Dass ich mich auf meinen Kopf und meinen Körper verlassen kann. Und das war es, was ein Training mit Personal Trainer wie Jan ausgemacht hat.